Wie alles anfing

Die Beschäftigung mit dem Leben und Werk Marc Chagalls weckte sein Interesse für das osteuropäische Judentum und für die jiddische Sprache. Dieses Interesse wurde vertieft durch die Begegnung mit dem jiddischen Dichter Lev Berinski, der als Stipendiat der Schleswig-holsteinischen Landesregierung einige Monate im Dr. Bamberger Haus, der ehemaligen Rendsburger Synagoge, lebte und arbeitete.

Wer sich mit dem osteuropäischen Judentum befasst, muss sich zwangsläufig auch mit der Shoa, der Ausmordung des Jüdischen Volkes, auseinandersetzen. Zwei Studienreisen nach Polen mit dem Besuch der Städte Krakau, Lublin, Warschau und der Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und Majdanek, bewirkten eine intensive Beschäftigung mit dem Thema.

Im Oktober 1994 befasste sich die Schleswig-Holsteinische Landeszeitung mit der Nachdichtung des Poems von J. Katzenelson „Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk“, die Wolf Biermann 1994 veröffentlicht hatte. Im Dezember 1994 erschien in „DIE ZEIT“ eine Rezension über die zwei Nachdichtungen des Poems von Jizchak Katzenelson: dos lid funm ojsgehargetn jidischen folk (Hermann Adler, 1945 und Wolf Biermann, 1994). Diese Nachdichtungen weckten das Interesse an einer wörtlichen Übersetzung des Textes!

Nach Fertigstellung einer ersten Fassung entstand der Wunsch, die Übersetzung auch zu veröffentlichen. Ende Februar 1996 konnte die vorläufige Endfassung nach Israel geschickt werden. Von dort kam eine sehr positive Reaktion.

Die wörtliche Übersetzung wurde zum 21.7.1996, dem 110. Geburtstag Katzenelsons, privat veröffentlicht.