Das Warschauer Ghetto

Ein Gang durch das Gebiet des ehemaligen Warschauer Ghettos.

Vom Hotel Holiday Inn führt der Weg zunächst am Kulturpalast, der z.T. auf ehemaligem Ghetto-Gebiet steht, und am Bahnhof vorbei. Nach Überquerung der Al. Jana PawIa II, gelangt man in die Złota. Bei Nr. 58 gibt es einen verschlossenen Durchgang. Wenn man Glück hat und zufällig einen Hausbewohner trifft, wird man hineingelassen und kann zu einem Reststück der ehemaligen Ghetto-Mauer gehen. Auf dem Erdboden deuten noch Reste des Fundaments auf den weiteren Verlauf der Mauer hin.

In der Twarda, die man überquert, stehen nur neue Häuser. Das von Jizchak Katzenelson erwähnte Kinderheim in der Twarda 7 muss in der Nähe gewesen sein. Wenn man rechts in die Zelasna einbiegt, gelangt man nach Überquerung der Prosta, rechts in die I.L.Pereca. Nach 100 m geht es links in die Walicow. Die Fabrikmauer war Teil der Ghetto-Mauer (Informationstafel).

Die Walicow führt etwa an der Stelle auf die Chłodna, wo sich damals die Holzbrücke befand, die das kleine mit dem großen Ghetto verband. Straßenbahnschienen (heute nicht mehr genutzt), erinnern an die Zeit des Ghettos. Auch das Haus Nr. 10, in dem Adam Czerniakow, Vorsitzender des Judenrats, gewohnt hat, steht noch (im Erdgeschoss eine Apteka).

Man geht wieder zur Zelasna und weiter zur Stare Lesno und überquert diese. Dann kommt man rechts in die Nowolipie, biegt wieder links ab in die Smocza, die die Nowolipki kreuzt. In der Nowolipki 30 hat Katzenelson einige Zeit mit seiner Familie gewohnt. Vorbei an der Sw. Augustyna-Kirche ist es nicht mehr weit zur Gedenkstätte Pawiak-Gefängnis. Ein Ort des Schreckens damals! An einem toten Baumstamm, vor den Resten des Eingangstores, viele Schilder mit Namen und Todesdaten von Häftlingen.

Von hier ist es nur noch ein kurzer Weg zum Ghetto-Denkmal, von N. Rappaport geschaffen. Am Denkmal beginnt ein „Gedenkweg“ mit 19 Gedenksteinen für Persönlichkeiten des jüdischen Widerstandes und dem Kommando-Bunker des Ghetto-Aufstandes (Mila 18). Der Weg führt zum Umschlagplatz, in dessen Nähe sich der Gedenkstein für Jizchak Katzenelson befindet.

Zum Jüdischen Friedhof gelangt man von dort durch die Mila. Dieser Straße hat Katzenelson in seinem Poem ein ganzes Lied gewidmet. Nichts erinnert dort mehr an die Schrecken des Ghettos. Diese Wohnstraße ist heute breit, mit Bäumen bestanden und mit Grünflächen vor den Häusern. Durch die Esperanto kommt man rechts auf die Mordechaja Anielewicza (im Krieg: Gensia- bzw. Gänsestraße) zum Jüdischen Friedhof. Dort steht das Korczak-Denkmal und eine Gedenkstätte für die Kinder des Ghettos. Auf dem Friedhof erinnert die Stelle, an der 1000 Juden erschossen und in ein Massengrab geworfen wurden, an das Unbegreifliche, das damals durch Deutsche geschehen ist.