Das Lager wurde schon im Juli 1944, fast unzerstört, durch russische Soldaten befreit.
Wir gingen unter dem beeindruckenden Eingangs-Monument hindurch, zunächst etwas „in die Tiefe“. Dies erinnerte mich an das „finstere Tal“ (Psalm 23). Wieder oben angekommen sahen wir schon die große „Urnen-Kuppel“ am anderen Ende des Lagers.
Der Generalplan Ost (GPO) sah vor, aus dem Gebiet des Generalgouvernements (GG) ein rein deutsches Siedlungsgebiet zu machen. Die Aussiedlung der Bevölkerung begann in Zamocz (Die Kinder von Z.“). 20 Dörfer wurden liquidiert. Die Bewohner anderer Dörfer wurden „umgesiedelt“, d.h.: in Vernichtungslager verbracht).
Majdanek lag, anders als Auschwitz-Birkenau, in Sichtweite der Häuser von Lublin an einer größeren Straße. Es wurde im Spätherbst 1941 als Kriegsgefangenenlager für russische Soldaten errichtet, aber schon bald als KZ genutzt. Ab 1942 wurde es eins der vier großen Vernichtungslager im GG (Majdanek, Treblinka, Sobibor und Belzec).
Der Rundgang im Lager begann bei der „Badeanstalt“. Die ersten Vergasungen wurden in der 2. Jahreshälfte 1942 durchgeführt. In der Baracke befand sich ein Raum, in dem den Häftlingen die Haare abgeschnitten wurden. (An die Firma P. Reimann wurden insgesamt 730 kg Haare verkauft). An den Duschraum schloss sich die Gaskammer an.
In zwei Baracken war eine Ausstellung über das Lager u.a. zu sehen. Zwischen den Baracken gingen wir an der „Drei-Adler-Säule“ vorbei. Sie wurde von Häftlingen (mit Genehmigung) geschaffen und ist Ausdruck eines großen Freiheitswillens. Die drei Adler symbolisieren: Männer, Frauen und Kinder. Es gelang, in das Fundament Asche von ermordeten Häftlingen einzumauern.
Das Krematorium lag weithin sichtbar an der Lagergrenze. Daneben erhebt sich jetzt die große „Urnen-Kuppel“. Von dort hatten wir einen weiten Blick, bis zur Altstadt von Lublin.
Die Inschrift auf der Kuppel: „Unser Schicksal – eine Mahnung für euch, nicht eine Legende“
. Unter der Kuppel befindet sich ein großer Hügel aus Asche, mit sichtbaren Knochenresten.
Hinter dem Krematorium sind noch Spuren von Erschießungsgräben zu erkennen. Sie lagen in Sicht- und Hörweite der Häftlings-Baracken.
Bei der größten Erschießungsaktion der Geschichte am „Blutigen Mittwoch“ (3. Nov. 1943) wurden hier 18.400 Juden erschossen. Am gleichen Tag wurden in den Lagern Trawniki und Poniatova jeweils über 10.000 Menschen erschossen, insgesamt über 40.000. Diese Aktion lief unter dem Decknamen „Erntefest“. Die Erschießungen in Majdanek wurden durchgeführt vom Polizeibatallion 101 aus Hamburg.
Der Rundgang durch diese Gedenkstätte erfordert viel Kraft!